Die Familie war nachweislich vom 12. bis Ende des 18. Jahrhunderts im Magdeburgischen und in der Altmark präsent. Zur Schartow-Dynastie gehörten Ministeriale, Schöffen, Kämmerer, Ratsmänner, Innungsmeister, Bürgermeister, Juristen, Stiftsherren, Kanoniker, Priester, Elbschiffer, Kaufleute und zahlreiche Staatsbeamte. Sie zählt damit zu den ältesten und begütertsten Stadtgeschlechtern Magdeburgs 1 S.208.
Auch die maßgebliche Mitwirkung derer von Schartau (Schartow) an der Rechtsprechung im 12. und 13. Jahrhundert ist urkundlich dokumentiert 2.
Nach Gründung der Magdeburger Neustadt 1209 unter Erzbischof Albrecht I. zogen Familienmitglieder dorthin.
Die Familie hatte vom 13. bis 16. Jahrhundert umfangreiche vererbliche Besitztümer als Lehen der Erzbischöfe von Magdeburg. Zu den Besitztümern und Einkünften gehörten einige Landgüter sowie Salzkotten bei Schönebeck 3.
Das Geschlecht von Schartau (Schartow) entwickelte sich zu einer wohlhabenden und einflussreichen Familie im Erzbistum Magdeburg. Sie stellten im Wechsel mit den anderen Patrizierfamilien von 1225 bis 1724 der Stadt Magdeburg zahlreiche Schöffen, Ratsherren und Bürgermeister. Ab 1250 stellte die Familie mehrmals, und ab 1656 durchgehend die Erbkämmerer und ab 1746 zusätzlich die Erbschenken im Magdeburgischen 4.
Im 15. Jh. verschwindet das Geschlecht derer von Schartow aus Schartau bei Burg. 1458 kam Schartau zusammen mit dem Nachbarort Niegripp in den Besitz der Adelsfamilie von Treskow 2 5. Mitglieder der Schartow-Familie tauchten später auch in der Altmark (Stendal, Schartau bei Stendal und Osterburg), in Pommern (Cammin) und ab dem 18. Jh. in der Neumark (Schartowsthal, Giesenaue) auf.
Der Familie gehörte in Magdeburg von 1698 bis 1727 das Haus Breiter Weg 17 und von 1730 bis 1817 das Haus „Zum Goldenen Hirsch“, Breiter Weg 173 6 7. Zum Ende des 19. Jh. ist die Familie in Magdeburg nicht mehr nachweisbar. Die heute noch bestehende Familie Schartow umfasst Dutzende Familienmitglieder, die vor allem im Land Brandenburg, in Berlin und in Mecklenburg-Vorpommern wohnen. Aber auch in den USA, in Schweden und Polen sind viele Namensträger zu finden.
1 Hoffmann, Friedrich Wilhelm: Geschichte der Stadt Magdeburg-nach den Quellen bearbeitet, Band 1
2 Rosenstock E.: Ostfalens Rechtsliteratur unter Friedrich II. – Texte und Untersuchungen, Weimar 1912
3 Hertel G.: Die ältesten Lehnbücher der Magdeburgischen Erzbischöfe, 1883
4 Hoffmann, Friedrich Wilhelm: Geschichte der Stadt Magdeburg-nach den Quellen bearbeitet, Band 1
5 Hertel G.: Urkundenbuch der Stadt Magdeburg, 1892
6 Guido Skirlo: Der Breite Weg – ein verlorenes Stadtbild, Broschüre der Landeshauptstadt Magdeburg 69/2005
7 Klaus Kramer: Magdeburger Häuserbuch – Hausnummern Hauszeichen und Hausnamen, Broschüre Stadtplanungsamt Magdeburg 83/2001